Kirche und Menschen: Späte Chance?
Da steht sie: St. Clemens, vor 100 Jahren im Lego-System aus dem Baukasten der vergangenen Baustile zusammengepuzzelt, in der Mitte von Hiltrup dominiert die Kirche den Platz. Mit Grün ordentlich abgeschottet von der profanen Welt, innerlich und äußerlich ordentlich renoviert.
Und was stört da den ordentlichen Anblick – das Symbol des Aufruhrs flattert an der kirchlichen Fahnenstange, die Regenbogenfahne. Und in der Zeitung steht, dass auch in Münster unordentliche Paare einen Segen bekommen sollen. Segen auch für Menschen, die falsch lieben.
Alles falsch und verkehrt, verquer, vielleicht sogar queer?
Nähert man sich St. Clemens, erspäht man noch mehr Subversives. Da hat doch tatsächlich jemand diese verruchten Regenbogenfarben in eine Rosette von St. Clemens praktiziert. Sollte St. Clemens schon immer …?
Aber der Regenbogen hat keine solche Tradition in Hiltrup. Die CDU will ihn gerade zweckentfremden für ein „Kunstwerk“ in Berg Fidel, will all den Orthodoxen, Muslimen und Buddhisten zeigen, wo es mit dem Regenbogen lang geht. Und ignoriert eine starke gesellschaftliche Bewegung, die unter dem Regenbogen als Zeichen der Diversität bekannt ist.
Also: Wird sie es schaffen? Die kleinen Symbole und Aktionen auf örtlicher Ebene sind schön, aber…
(Siehe auch Wird sie es schaffen? (2018), Wird sie es schaffen II? (2019), Wird sie es schaffen III? (2020) und Wird sie es schaffen IV (2021).)